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1700 Wasserrechtskarte

 

Wasserrechtskarte 1700/1750, Dändlikerbach, Wisspeterbach und Lützelsee

   
Eine Karte, auf der Titel, Datum und Verfasser fehlen

Mit Hilfe der Informationen auf der Kopie von Hans Inäbnit und der Erläuterungen der "Pro Hombrechtikon" habe ich diesen Kartentitel gewählt:
"Wasserrechtskarte 1700/1750, Dändlikerbach, Wisspeterbach und Lützelsee".

Auf der Darstellung der Bäche im Einzugsgebietes des Lützelsees sind der Dändlikerbach und der Wisspeterbach als wichtigste Zuflüsse des Lützelsees erkennbar. Die Wasserrechtskarte zeigt die Parzellen und deren Eigentümer im genannten Einzugsgebiet. 

In den Erläuterungen der "Pro Hombrechtikon" wird als Eigentümer des Originals dieser Wasserrechtskarte Eugen Gagg, Jona, genannt. In den Telefonverzeichnissen (2008) von Jona und Rapperswil gibt es niemanden namens Gagg.  Der Standort des Originals ist unbekannt.



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Perimeter der Wasserrechtskarte, dargestellt auf der Landeskarte 1:50'000.
Die Einpassung der Wasserrechtskarte auf die Landeskarte erfolgte mit dem Lützelsee und mit dem Seeweidsee. Dazu musste die Landeskarte um 5º im Uhrzeigersinn gedreht werden.


   
Wasserrechtskarte 1700/1750

Gemäss Erläuterungen der "Pro Hombrechtikon" handelt es sich um einen Offsetdruck, der vermutlich kurz von 1999 erstellt wurde. Ich habe ein Exemplar im September 2008 beim Verein "Pro Hombrechtikon" für Fr. 10.- kaufen können.

Papierformat des Offsetdruckes: 60.0 x 16.5 cm
Scan im JPEG-Format, 1'183 KB, 4'716 x 2123 Pixel.

Nebenstehend ein Ausschnitt aus diesem Scan. Ein Klick auf den Ausschnitt zeigt die ganze Wasserrechtskarte.



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Ausschnitt aus der Wasserrechtskarte 1700/1750.
Ein Klick auf das Bild zeigt die ganze Wasserrechtskarte 1700/1750.


   
Wasserrechtskarte 1993

Es handelt sich um eine Kopie, welche Hans Inäbnit (1929-2013), Hombrechtikon, am 11. Juli 1993 gezeichnet hat. Eine Fotokopie davon hat mir Jürg Vetter, Hombrechtikon, im Oktober 2008 ausgeliehen. Diese Fotokopie habe ich für die vorliegende Webseite verwendet.

Papierformat der Fotokopie: 60.0 x 30.0 cm
Scan im GIF-Format, 668 KB, 4715 x 2123 Pixel.

Hans Inäbnit (1929-2013) hat auf seiner Kopie alle Texte der Vorlage in die heutige Schrift transkribiert. Ferner hat er folgende Ergänzungen gemacht:

  • Titel und Legende links oben auf der Karte.
  • Weitere, gelb markierte Flurnamen auf der rechten Kartenhälfte.
  • Hinweis auf Auskaufsvertrag von Kaspar Zolliker vom 7. Januar 1875 rechts unten auf der Karte.
  • Datum und Unterschrift links unten auf der Karte


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Ausschnitt aus der Wasserrechtskarte 1993.
Ein Klick auf das Bild zeigt die ganze Wasserrechtskarte 1993.

   
Übersichtsplan des Kantons Zürich, Stand 2008

Ich habe für diese Webseite einen Ausschnitt gewählt, welcher den Perimeter der Wasserrechtskarte enthält. Diesen Ausschnitt habe ich um 5º im Uhrzeigersinn gedreht, damit die Blattränder parallel zu den Blatträndern der Wasserrechtskarte verlaufen. Als "Fixpunkte" für diese Drehung verwendete ich den Seeweidsee und den Lützelsee.

GIF-Format,       990 KB, 8'107 x 3'243 Pixel.



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Derselbe Ausschnitt aus dem Übersichtsplan des Kantons Zürich, Stand 2008. Um eine optimale Übereinstimmung mit der Wasserrechtskarte zu erreichen, musste der Übersichtsplan für diesen Ausschnitt zusätzlich  um 15º im Uhrzeigersinn gedreht werden.


   
Der Verein Pro Hombrechtikon beschreibt die Wasserrechtskarte im November 1999

Unser Schutzgebiet vor etwa 250 Jahren.
     Nach einer auf Büttenpapier gezeichneten Landkarte, in zarten Tönen koloriert, von der Grösse 715 x 258 mm [Original], in Offset reproduziert, Format 568 x 203 mm [Offsetdruck], schwarz/blau.
     'Mas Stab bim Schrit': 1 Schritt etwa 85 cm. Der Zeichner konnte sich auf keine genaue Vermessung stützen. Wie er vorging und das Gelände in Schritten abgezählt hat, wissen wir nicht. Nachprüfungen zeigen gegenüber der heutigen Landesvermessung Abweichungen bis zu 5 %. Massstab unserer Reproduktion etwa 1 : 7480, 1 cm = 75 m in natura.

     1899 erwähnt T. Waldvogel, von Stetten (SH), in einer naturwissenschaftlichen
Dissertation "Das Lautikerried und der Lützelsee" 
     "Das Abwasser des Sees dient seit Jahrhunderten technischen Zwecken, die Zuflüsse werden zur Bewässerung, benützt. Die Regulierung der Rechte der Grundbesitzer und des Inhabers der Wasserkraft hat schon frühe zu sorgfältigen Festsetzungen geführt.
     Herr Gagg, Spinnereibesitzer in Hombrechtikon, Inhaber des Wasserrechtes, hat eine sehr sorgfältig ausgeführte Karte über das "Seegebiet, die aus dem Anfang des achtzehnten Jahrhunderts stammt. Obwohl der Plan ohne Datum ist, so kann das Alter aus der Art der Ausführung erkannt werden und im Pfarrbuch zu Hombrechtikon sind die Namen der auf der Karte angegebenen Besitzer noch aufzufinden. Nach Grösse und Form stimmt der See annähern überein mit den heutigen Aufnahmen. Die Karte zeigt jene peinliche Sorgfalt, die Dokumenten, die Besitz und Servituten regulieren, eigen zu sein pflegt. Die Art der Wasserverteilung ist angegeben, Schwellen und Schleusen sind normiert".

Die Beschriftung zeigt das Bestreben unserer Kanzleien, die meist alemannischen Namen zu "verhochdeutschen". Doch wird keine einheitliche Schreibweise durchgehalten.
     Die blaue Farbe in der Reproduktion hebt die Wasserläufe und die einstigen, teilweise noch bestehenden Wehren und Schleusen (--) besonders hervor. Allerdings werden heute die Felder nicht mehr wie einst besonders bewässert, und das Wasserrecht, von der Spinnerei E.Gagg auf die P.Siebenhaar AG übertragen, ist 1971 gelöscht worden.
     Diese wertvolle Karte gibt sowohl über den einstigen Grundbesitz wie über die seitherige Entwicklung der Wälder, Rodungen, Bebauungen, Wege und Strassen Auskunft. Sie gibt auch Hinweise zu familiengeschichtlicher Forschung. Das gezeigte Gebiet deckt sich weitgehend mit den vom Regierungsrat des Kantons Zürich 1966 verordneten und 1997 neu unterteilten Schutzzonen. Wir sind glücklich, dieses einzigartige Dokument wiederentdeckt zu haben. Sein Eigentümer, Herr Eugen Gagg, Jona, Enkel des erwähnten Spinnereibesitzers, erlaubte uns freundlicherweise die Reproduktion.
     Anlässlich der Ausstellung "Lebensraum Lützelsee - ein Winterportrait", möchten wir diese schöne Reproduktion dem interessierten Publikum zugänglich machen.

Im November 1999, Pro Hombrechtikon


  Traugott Waldvogel (1861-1930)
  • Lehrer an der Realschule Ramsen.
  • 1895-1897 Mitglied des Grossen Rates des Kantons Schaffhausen
  • Als 36 jähriger trat er [1897] in die landwirtschaftliche Abteilung der Eidgenössischen Technischen Hochschule ein, um sich zum Landwirtschaftslehrer auszubilden. Zugleich verließ er den Schaffhauser Großen Rat, dem er seit 1895 angehört hatte. Nach seiner Diplomierung [1899] wirkte er in Zürich als Lehrer an der Kantonalen Landwirtschaftsschule Strickhof. In dieser Zeit widmete er sich mit Eifer dem Studium der Botanik. Er besuchte Vorlesungen an der Universität Zürich und promovierte unter Prof. Dr. Schröter zum Doktor der Philosophie mit der
    Dissertation: Das Lautikerried und der Lützelsee 
    (in: Vj.schr.zch.Naturf.Ges.45, 1900).
  • 1902 Stadtschreiber in Schaffhausen
  • 1906 -1930 Regierungsrat des Kantons Schaffhausen
  • 1919 -1930 Nationalrat

Aus dem Nachruf von Hans Wanner, Mitteilungen der Naturforschenden Gesellschaft Schaffhausen. 1930/31. X. Heft, Seite 290-297.
Quelle: Webseite Stadtarachiv Schaffhausen


   
Transkription von Texten auf der Wasserrechtskarte

Damit man Texte auf der Wasserrechtskarte finden kann, sind alle Texte nachstehend digital erfasst worden. Ich stützte mich dabei auf die Transkription von Hans Inäbnit (1929-2013), Hombrechtikon (Wasserrechtskarte 1993).

Eigentümer, Flurnamen und andere Texte

Titel von Hans Inäbnit (1929-2013),  links oben: 
Wasserrechtskarte von Lützelsee, Lutikerriet, Seeweidsee und Ützikerriet, undatiert, entstanden Anfang 18. Jahrhundert (Original 715 x 258 mm).

Legende von Hans Inäbnit (1929-2013),  links oben:
Wasserläufe. Wehren und Schleusen. Strassen, Wege. Grenzlinien von Besitzern. Gebäude (Wohnhäuser, Scheunen). Torfhütten. Wald. Reben

Texte am unteren Blattrand:
kopiert 1993 Juli 11. Inäbnit.
Mas Stab bim Schrit
(1 Schritt [ gleich ungefähr] 85 cm. Massstab 1:7'480. 1 cm [entspricht] 75 m).
Auskaufsvertrag von Kaspar Zolliker, Lutikon, 7. Januar 1875 [rot eingerahmt].
Lage der Grundstücke [gelb gefärbt].

Texte im linken Planabschnitt:
Schüren, Auwen, Gunten, Ütziken-Dorff

Texte im mittleren Planabschnitt:
Denlicken, Heinrich, Heinrich Huber, Huber, Krewer, Jacob Zolicker, Heinrich Walder, Riet Acher, Hürliman, Kühweid, gessig, Tanweid, Weid, Jacob Boshart, Ützicker-See, Seeweid, Leüttenant, Walder, Leüttenant Walder, Auffem Reÿ, Wald, Buch

Texte im rechten Planabschnitt:
Hergass, Huob, Adletz-Haussen, graben von Adlezhussen, Jacob Zolicker, Leütenant Walder Acher, Walder, Acher, Quartier Meister Acher, Leuticker See, Leützel See, Lutticken, Schwely, Mitter-Nacht, Morgen, Mit Tag, Abend, 

Flurnamenergänzungen (gelb gefärbt) von Hans Inäbnit (1929-2013) im mittleren Planabschnitt:
Beachte: Rechts unten auf dem Plan schreibt Hans Inäbnit (1929-2013) (Lage der Grundstücke) (gelb gefärbt).
Oberholz, Geisshaus, Geisshäusli, 

Flurnamenergänzungen (gelb gefärbt) von Hans Inäbnit (1929-2013) im rechten Planabschnitt:
Beachte: Rechts unten auf dem Plan schreibt Hans Inäbnit (1929-2013) (Lage der Grundstücke) (gelb gefärbt).
oberer Schwarzenbach, unterer Schwarzenbach, Geisswis, Lutticken, heute "Eglihuus", unterer und oberer Spitzler, Zolliker, Garwyden, Bruderhölzli, Bochslen, Reibewies.


Verzeichnisse von Eigentümern

Linker Planabschnitt (Schüren-Auwen-Gunten-Ützicken-Dorff):
Ver Zeichnuss durch Ziffer Zahl den anstöss an den habït graben:
1. Huber wissen, 2. Hankÿ zu stäffen, 3. Räbman zu stäffen,
4. Johanis Räbman, 5. Rüdi Räbman, 6. Rüdolff Räbman,
7. Lütty zu stäffen, 8. Jacob Lüttÿ, 9. Jacob Räbman,
10. Heinrich Räbman, 11. Rüdolff Äberlÿ, 12. Landrichter Trachsler,
13. Jacob Walder, 14. gschohrnen Riffel, 15. Gärbers Rüdÿ,
16. Johans zu stäffen, 17. Heinrich Huber, 18. Sutters wissen,
19. Felix Walder, 20. Heinrich Walder, 21. Rämans wissen,
22. Johanis Dänlicker, 23. Hans urch Dänlicker, 24. Cleijogen wissen,
25. weibel Kuntz, 26. Johanis Krauwer, 27. Zwe Walder ein Dänlicker,
28. Heinrich Walder, 29. Josuwa Kuntz, 30. Casper Walder,
31. Trey von stäffen, 32. Johanis Riffel, 33. Jacob Bosshart,
34. Rudolff Krauwer, 35. Hs. Rudolff Krauwer, 36. Jacob Pfänninger,
37. Jacob Schulthes, 38. Barbarel Schulthes, 39. Hubers streüe riet.

Mittlerer Planabschnitt (Ützicker-See):
Ver Zeichnung durch dass a. b. c. alle an stöss um des Ützicker See.lÿ und an haubt graben vom Seelÿ durch das gesig
a. Jacob Kuntz langacher, b. Seckelmeister Kuntz, c.Heinrich Hüsser,
d. Heinrich Walder, e. Jacob Pfänninger, f. Elter Reiffel,
g. Jacob Reiffel, h. Jacob Hürliman, j. Hansurch. Dänliker,
k. Idschner streüwe riet, l. Jacob Kuntz, m. wittib auf der lüssen.

Rechter Planabschnitt (Adletz-Haussen-Leuticker-See):
Ver Zeichnus den Anstös an den Haubt bächen und um den Lutticker See durch das ABC.
A. Quartier Meister, B. Landrichter: lüticken, C. Denlicker, Gheÿ,
D. Seckelmeister Holgass, E. Leütenant Lüeholtz, F. Wirtzen Hollengass,
G. Bosshart Eichwiss, H. Kuntz Lang Acher, I. Schmid Hombrechticken,
K. Ehgaumer Dörfflÿ, L. Felix Hürliman auf dem Hütwiel, M. Huber Niderfeld,
N. Landrichter auf der Holgass, O. Heinrich Heüsser, P. Lieütenant im Tobel.


Redaktion dieses Kapitels durch Paul Märki, 21. 10. 2008.